Die 1. Mannschaft des SK Union Oldenburg entwickelt sich langsam zu einem Auswärtsmonster. Nach dem Sieg beim früheren Tabellenführer Nordhorn ging es diesmal zum SK Ricklingen nach Hannover. Die Elozahlen sprachen deutlich für die Gastmannschaft, aber das nominelle Übergewicht will erst einmal aufs Brett gebracht werden…
Dirk hatte sich akribisch auf seine Weißpartie vorbereitet und spulte zunächst 14 Züge Buchtheorie ab, während sein Gegner nach dem 12. Zug viel Bedenkzeit verbrauchte. In der Folge klammerte sich der Schwarze zu lange an einen Mehrbauern und ließ dabei seinen König in der Mitte stehen. Die logische Folge war das Zertrümmerungsopfer eines weißen Springers auf e6, welches noch vor der Zeitkontrolle das 1:0 für Oldenburg bedeutete.
Sebastian brachte an Brett 2 einen klassischen Königsinder. Auch hier verbrauchte sein Gegner Ralf-Axel Simon viel Zeit, ohne dass der traditionelle weiße Angriff am Damenflügel Schwung bekam. Der schwarze Figurenangriff auf der Gegenseite war schließlich unwiderstehlich – 2:0 für die Huntestädter.
Max brachte im Damengambit neue Aspekte seines Eröffnungsrepertoires auf. Da sein Gegner Benjamin Schmidt mit einer seltenen Variante konterte, in welcher der Weiße schnell das Zentrum öffnet, war Max´ Buchwissen bald erschöpft. Dennoch fand der Oldenburger Mannschaftsführer einen Weg, um den Preis eines Bauern seinen König in relative Sicherheit am Damenflügel zu führen. Nachdem der Weiße die Chance auf klaren Vorteil ausgelassen hatte, wurde er von Max ausgekontert und verlor entscheidend Material verlor..
Am 8. Brett spielte Tom Peters mit Schwarz ein solides Damenbauernspiel. Als sein Gegner Richard Pubantz ihm für unklare Kompensation einen Bauern im Zentrum bot, nahm Tom das Angebot mit der nötigen Risikobereitschaft dankend an. In der Folge erspielte Tom sich neben dem materiellen auch positionelle Vorteile, bis sein Gegner unter Zeitdruck ein tödliches Abzugsschach eines schwarzen Springers zuließ – 4:0.
Berthold hatte mit Weiß am Spitzenbrett gegen Dennie Ackermann einen ruhigen Reti-Aufbau gewählt. Das Gleichgewicht schien hier nie grob gestört. Riskante Gewinnversuche wollte Berthold nicht unternehmen, so dass er mannschaftsdienlich mit einem Remis den Gesamtsieg sicherstellte.
Jan erhöhte an Brett 5 gegen Andreas Herrmann auf 5,5:1,5. Nach einer Zuckertort-Eröffnung schien das verwicktelte Mittelspiel zunächst dem Schwarzen mehr Chancen zu bieten, unter anderem mit Angriffsideen gegen den weißen König. Als jedoch einer der schwarzen Springer unversehens durch eine Fesselung verloren zu gehen drohte, gab der Hannoveraner seine Dame für einen Turm und einen Freibauern. Jan ließ sich jedoch nicht irritieren und brachte seinen deutlichen Materialvorteil sicher zur Geltung.
Marc hatte gegen Dr. Martin Ploog als Schwarzer schnell ausgeglichen. Beide Spieler waren offenbar einverstanden, das Mittelspiel kurz zu halten und nach einigen Abtäuschen ein Endspiel mit 2 Türmen, Springer und vielen Bauern (Weiß) gegen 2 Türme, Läufer und viele Bauern (Schwarz) zu üben. Marc setzte dabei die gegnerischen Zentralbauern unter Druck, bis er schließlich unter Abtausch der Türme einen Landwirt verhaftete. In der Folge durchbrach er mit Läufer, König und Mehrbauer erfolgreich die weißfeldrige weiße Halb-Festung.
Einzig der Top-Scorer des Teams Enno musste trotz 270 Elo-Punkten Vorsprung gegen Christoph Arntz an Brett 7 Federn lassen. Nach ausgeglichener Eröffnung hatte Enno langsam die Initiative übernommen und brach mit seinen Schwerfiguren auf die siebte Reihe ein. Im Endspiel unterschätzte er jedoch das Gegenspiel des Schwarzen, das dieser trefflich zum Endstand von 6,5::1,5 nutzte.
Nach dem deutlichen Auswärtssieg sind die Oldenburger aller Abstiegssorgen ledig und können vorsichtig in die obere Hälfte der Tabelle schielen.