Am 19.11. stand in der Oberliga Nord, Staffelt West, der Derbyklassiker Delmenhorst gegen Oldenburg an. Die Delmenhorster boten ihre stärkste Mannschaft mit 5 Titelträgern auf und mussten somit als Favorit angesehen werden. Indes müssen Elo-Zahlen sich nicht stets auf das Geschehen am Brett auswirken…
Recht schnell erzielte Sebastian Müer mit Schwarz ein Remis an Brett 2 in einem ruhigen Abspiel der sizilianischen Drachenvariante. Ebenfalls einen halben Punkt erzielte Jan Wagner an Brett 5 gegen den erfahrenen FM Fred Hedke. Am 8. Brett schien Daniel Margraf gegen FM Marc Schütte nach ruhiger Eröffnung nach und nach Druck aufzubauen. Jedoch ließ er etwas leichtsinnig Gegenspiel zu, das Marc trefflich ausnutzte und die schwarzen Steine zum Sieg führte. Die Gäste von der Hunte waren in Führung gegangen!
Enno Eschholz stand gegen den georgischen IM Chokhonelidze ebenfalls unter Druck. Indes ließ sich der Delmenhorster durch den Gewinn von Ennos Dame verführen, während Enno mit Recht die Chance zum Festungsbau mit Springer, Turm und Bauer gegen die weiße Dame ergriff und so geschickt das Unentschieden erreichte. Mit dem gleichen Ergebnis endete eine nervöse Partie zwischen Dirk Bredemeier und Erik Pahl an Brett 3, so dass bei noch drei offenen Partien die Oldenburger einen Sieg vorne lagen. Merkwürdigerweise beurteilten die Mitglieder beider Teams die Chancen ihrer jeweiligen Kollegen gleichermaßen pessimistisch; die Delmenhorster schätzten bereits die Höhe der Niederlage ab. Indes sollten die pessimistischen Oldenburger Recht behalten:
Zwar setzte sich zunächst an Brett 7 Tom Peters gegen FM Karl Juhnke durch, indem er nach sehr ruhigem Partieverlauf zunächst schulmäßig seine Bauernmajorität am Damenflügel in Marsch setzte und dann unter Opfer seines Freibauern mit seinen gesamten übrigen Streitkräften König, Turm und Läufer schulmäßig die zweite Schwäche des Schwarzen, nämlich dessen König, angriff und zur Kapitulation zwang. Indes musste Max Meessen in einem komplizierten Läuferendspiel gegen FM Florian Mossakowski die Segel streichen. Zuletzt verteidigte noch Berthold Wittje lange ein Springerendspiel gegen den 2534 Punkte schweren Großmeister Tomasz Warakomski. Trotz langer Gegenwehr setzte sich der Großmeister schließlich durch und sicherte Delmenhorst den Ausgleich zum Endstand von 4:4.
Aufgrund der sehr starken Aufstellung des Gegners können die Oldenburger mit dem Ergebnis zufrieden sein; Chancen auf mehr gab es hüben wie drüben. In der dritten Runde der Oberliga wird der SV Hellern am 03.12. an der Hunte erwartet.