Dieses Jahr fällt der 1. Mai nicht nur auf einen Sonntag, sondern auch auf die 9. und letzte – Moment, die 9. und drittletzte Runde der Oberliga. Verwirrend, aber der Reihe nach:
Die Gäste, die bislang eine bärenstarke Saison spielen, mussten kurzfristig auf ihren Spitzenmann verzichten. Max brachte Union somit kampflos 1:0 in Führung. Davon ließen sich die Hannoveraner aber keinesfalls entmutigen. Am 8. Brett wurde noch schnell remis vereinbart, aber der Vertreter am Hannoveraner Spitzenbrett stellte seine Topform unter Beweis und ließ Sebastian keine Chance – Ausgleich!
Als dann auch die Dame von Ernst dessen Hintermannschaft sträflich im Stich ließ, was sofort mit einem entscheidenden D+S Überfall auf den König bestraft wurde, drohte angesichts einiger weiterer wackliger Stellungen der Kampf auf die Seite der Gäste zu kippen. Dann schlug aber die Stunde der Oldenburger Techniker. Zuerst verdichtete Dirk eine kleine Initiative im 4-Leichtfigurenendspiel. Zuerst sicherte er sich das Läuferpaar, übte schließlich ernsthaften Druck aus, bevor eine entscheidende Fesselung entstand und die Abwicklung in ein gewonnenes Bauernendspiel die Partie entschied – 2,5:2,5. Mit diesem Stand ging es in die Zeitkontrolle.
Auch Jan hatte in einem Endspiel mit Turm und ungleichfarbigen Läufern eine lästige Initiative. In der Analyse gelang dem Spieler aus der Landeshauptstadt die Verteidigung, in der Partie zur Freude der Gastgeber nicht. Damit ging Oldenburg erneut mit 3,5:2,5 in Führung.
Marc stand nach der Eröffnung bereits bedenklich hinten drin, verlor dann einen Bauern, aber die Stellung blieb verwickelt. Schwarz ließ die Möglichkeit zu einem aussichtsreichen Qualitätsopfer aus und musste den Bauern zurückgeben. Marc musste nach wie vor etwas auf die geschwächten Felder um seinen König herum achtgeben, tat dies aber und freute sich schließlich über ein Remisangebot, was den Mannschaftspunkt sicherte.
Berthold hatte eine undurchsichtige Stellung mit beiderseitigen Schwächen. Der Hannoveraner schien aber am längeren Hebel zu sitzen und gewann einen Bauern, allerdings konnte Berthold in der Folge Türme und Läuferpaar besser koordinieren und entwickelte einen durchschlagenden Angriff, der seinen Gegner eine Figur kostete. Berthold ließ keine Schwindelchancen mehr zu und stellte damit den aus Oldenburger Sicht etwas glücklichen 5:3 Endstand her, welcher auf die Überzahl sowie die gnadenlose Chancenverwertung zurückzuführen ist.
Mit dem Sieg orientiert die Erste sich in die erste Tabellenhälfte. Im Zwei-Wochen-Takt folgen nun die nachzuholenden Kämpfe gegen den designierten Meister HSK Lister Turm und bei der Dritten des SV Werder Bremen. Wenn letzterer Kampf gewonnen wird, ist noch der dritte Platz in der Abschlusstabelle drin. Am Tabellenende gewann Salzgitter überraschend gegen Lehrte, womit sich eine Dreiteilung der Liga in die beiden voraussichtlichen Absteiger, den Meister und ein breites Mittelfeld von Platz 2 bis 8 ergibt. Aktuell besitzt Delmenhorst die besten Karten im Kampf um die Vizemeisterschaft. Unsere Nachbarn melden sich damit nach der verkorksten Vorsaison eindrucksvoll zurück, während bei Lehrte auf eine tolle Saison eine katastrophale folgt. Typisch für die Ausgeglichenheit der Oberliga Nordwest!
Bericht von Max Meessen