Mit M&M zum Sieg in M

Ostfriesische Stadt mit einem Buchstaben? Richtig: M. Ja, es ist schon März – und erst das dritte Saisonspiel für die 2. Mannschaft.

Beim Auswärtskampf gegen die Emder Königsspringer wollten unsere Königstiger (a.k.a. SK Union II) beide Punkte an die Hunte entführen. Wir mussten diesmal Personal an unsere „Erste“ abtreten, hatten aber dennoch eine schlagkräftige Truppe zusammen. Ein offenes Match war zu erwarten!

Es waren Bundesliga-Verhältnisse im Emder Kulturbunker: 8 Tische in einem riesigen Saal. Emdens Mannschaftsführer Edwin Lehmann verlaß das Hygienekonzept, eine halbe Stunde später ging es dann auch schon los!

Brett 1 entschloss sich heute zu einem kurzen Arbeitstag: Für Anirudh Unni war das Remis gegen Emdens 160 Wertungpunkte schwereren Andreas Kerker sicherlich ein vernünftiges Ergebnis. Keine Lust auf Überstunden hatte auch ich an Brett 4. Im frühen Mittelspiel erspähte ich eine Taktik auf zwei ungedeckte weiße Figuren. Aber das erwies sich als bestenfalls zweischneidig. Danach war ich in die Verteidigung gezwungen, ließ aber jede Zähigkeit vermissen und verlor früh.

Bundesliga-taugliche Spelbedingungen in Emden

Am 8. Brett setzen wir einen neuen Spieler ein: Menko Harken gab nicht nur sein Mannschaftsdebüt, es war auch seine erste Turnierpartie überhaupt. Und was für ein Auftakt für ihn! Er gewann früh eine Figur, hatte aber deutlichen Entwicklungsrückstand. Sein Gegner Ludger Hülsmann, ein alter Mannschaftskamerad von mir aus Holthuser Zeiten, warf alles nach vorne und kam nochmal ran. Beide Seiten ließen strengere Züge aus, am Ende verpasste der Emder wohl noch ein Dauerschach. Aber! Eine Partie, die unserem Neuling zur Ehre gereichte gegen den erfahrenen Kämpfer Ludger. Das muss man erstmal so spielen. 1,5:1,5.

Nunmehr folgte eine ganze Reihe von Remisen. Meist waren es dabei die Oldenburger, die etwas unzufrieden waren ob der Punkteteilung. Nicht so vielleicht Benjamin Kluin an Brett 6, der mit Schwarz etwas unter Druck war. Er befreite sich aber ruhig nach und nach und konnte das Spiel ausgleichen. Als der Punkt dann geteilt wurde, schien dies auch korrekt. Da hat sich unser Mann gut auf die Hinterbeine gestellt. 2:2.

Eine sehr interessante Partie hatte Walter Förste an Brett 7. Hier war er Favorit und hatte mit Weiß im Mittelspiel auch die angenehmere Stellung mit einem guten Zentrum. Der Emder schlug allerdings zurück und wickelte in ein Endspiel mit ungleichen Läufern ab. Man gab Remis. Die Paarung an Brett 2 versprach von der Ansetzung auch einiges, Thomas Elbern und sein Gegner Steffen Bartsch sind nicht für eine verhaltene Spielweise bekannt. Und die Begegnung hielt, was sie versprach.

Thomas pendelte zunächst das Spiel seines Gegners aus wie Muhammad Ali in seinen besten Tagen, um dann zu kontern. Der kritische Moment reifte heran, als Thomas sich entscheiden musste: Zwei Mehrbauern, aber eine etwas zersplitterte Struktur, oder nur einen Mehrbauern, aber mit verbundenen Freibauern. Thomas entdeckte seine materialistische Ader, die Freibauern hätten aber vermutlich den Tag entschieden. Der Emder biß sich danach ins Brett und kämpfte die Stellung noch zu einem Remis. 3:3.

Nun waren noch zwei Bretter offen: Steffen Schumann an Brett 3 hatte mit Weiß eine positionell überlegene Stellung sowie einen Mehrbauern. Aber der entscheidende Durchbruch wollte und wollte nicht kommen. Und an Brett 5 kämpfte unser Kapitän Maik Schäfer mit Weiß gegen einen solideaufspielenden Eilert Janssen, wobei Maik vielleicht mal durch energisches Spiel am Damenflügel etwas Vorteil hätte bekommen können. Letztlich aber landete man in einem Damenendspiel, welche in etwa ausgeglichen war.

Sollte es zu einem etwas unbefriedigenden 4:4 kommen? Steffen lehnte nun ein Remisangebot ab, selbst mit mittlerweile einem Bauern weniger war sein Figurenspiel mehr als ausreichend. Letztlich aber ging unser Mann danndoch ins Unentschieden, da sich bei Brett 5 die Lage zu unseren Gunsten änderte. Schade für Steffen, aber er hat hier gezeigt, dass jederzeit mit ihm zu rechnen ist.

Maik ließ die Kampfsau raushängen und grindete seinen Gegner in einer fünfeinhalbstündigen Partie in dem Damenendspiel platt. Er gewann zwei Bauern und enteilte dann mit seinem König den Schachs der gegnerischen Dame, um dann selbst ein Mattnetz um seinen Widerpart zu knüpfen. Eine feine Leistung! Aber als Mannschaftsführer muss man ja auch mit gutem Beispiel vorangehen! 4,5:3,5.

Ein Sieg also durch die beiden Gewinnpartien von M&M – Menko und Maik. Trotz des knappen Rennens fand das Match stets in freundschaftlicher Atmosphäre statt. Die Tabellensituation ist jetzt etwas entspannter. Nicht unwichtig, immerhin warten noch die Brocken aus Esens und Osnabrück. Die SG ist dabei der nächste Gegner am 20.03. im Haus der Jugend.

(Bericht von Frank Modder)