Ein personeller Aderlaß war zu verzeichnen an diesem Mannschaftskampfwochenende. So musste die Vertretung von Union dem Flaggschiff des Vereins, der 1. Mannschaft, helfend unter die Arme greifen. Dennoch hatten wir eine schlagkräftige Truppe am Start beim Auswärtskampf in Bad Essen.
Abstiegssorgen hatte unsere 2. Mannschaft nicht mehr – aber sie greift noch massiv ein in den Kampf am Tabellenende. Mit Bad Essen und Quakenbrück geht es noch gegen die beiden Letzten der Tabelle. Nun also erstmal nach Bad Essen. Hier hatten wir nominelle Vorteile an den vorderen und hinteren Brettern, im Mittelschiff sah es ziemlich ausgeglichen aus. Es gab letztlich einen deutlichen Sieg, wobei auch keine Partie verloren ging. Hier nun das Geschehen Brett für Brett.
Brett 1: Ernst Heinemann ließ es mit Weiß ruhig angehen, es war nicht viel los bis zum Endspiel Springer vs. Läufer. Schwarz hatte allerdings die schlechtere Struktur mit vier zu zwei Bauerninseln. Da benötigt man schon eine gewisse Inselbegabung, um sowas zu halten. Die Entscheidung zu Gunsten von Weiß fiel, als Schwarz seinen Freibauern gegen einen Flügelbauern eintauschte. Ernsts König stand besser und „befreite“ Schwarz von seinen Bauerninseln.
Brett 2: Das Kapitänsbrett mit Maik Schäfer. Ein eher ungewöhnlicher Aufbau hier von Weiß. Maik stand gut und hatte auch einen Bauern mehr. Aber die Stellung war sehr kompliziert mit offenen Königen auf unterschiedlichen Flügeln. Kurz nach der Zeitkontrolle entschied man sich, den unübersichtlichen (und laut Computern dann auch im Gleichgewicht befindlichen) Kampf friedlich zu beenden.
Brett 3: Thomas Elbern mit Weiß am Werk. Schwarz schwächte seine Struktur durch einen frühen, ungewöhnlichen Bauernaufzug am Damenflügel, wohin er dann auch noch notgedrungen rochieren musste. Mit mehr Bauerninseln und einer luftigen Königsstellung hatte er ein hartes (und letztlich auch kurzes) Leben gegen Thomas‘ schwungvoll vorgetragenen Angriff. Da war unser Mann ganz in seinem Elan!
Brett 4: Hier hatte Michael Teutsch einen in etwa gleichstarken Gegner. Eine schwierige, positionelle Partie entwickelte sich hier. Michael stand nach der Eröffnung vernünftig, gab aber in der Folge einen Bauern und hatte auch die luftigere Königsstellung. Sein Gegner verpasste es, die Stellung für ihn vorteilhaft am Königsflügel zu öffnen. Michael bekam den Bauern zurück und hielt den halben Punkt fest.
Brett 5: Walter Förste ist in dieser Saison ein zuverlässiger Lieferant von etwas Zählbarem. Walter schickte diesmal eine Art weißen Stonewall ins Rennen. Schwarz war aber recht aktiv mit seinen Figuren und auf der einzig offenen Linie. Es gelang Walters Gegner nicht, seine Figuren optimal zu arrangieren, wonach der Oldenburger in ein ausgeglichenes Doppelläuferendspiel tauschen konnte. Hier einigte man sich dann auch gleich auf Remis.
Brett 6: Weiterhin im Aufwärtstrend ist auch Lukas Wolter. Hier ließ er zwar zunächst einen isolierten Damenbauern zu und stand etwas kritisch, hielt aber den Laden gut zusammen. Der Bad Essener stellte seine Figuren dann unharmonisch auf, wonach Lukas ihn vor die Wahl stellen konnte, entweder eine Figur zu geben oder in einen tödlichen Mattangriff zu laufen. Nach ein paar Abenteuern war schließlich die Figur im Kästchen und der Punkt im Beutel.
Brett 7: Eine sehr spannende Partie gab es bei Mr. 100% Alvaro Sanchez, der als Neuzugang voll eingeschlagen hat in der Zweiten. Hier hatte zunächst sein Gegner Spiel auf der Königsflanke. Alvaro musste einen Schreckmoment überstehen, als Schwarz auf e2 einen Turm opfern konnte. Stattdessen kam ein Springeropfer auf f2. Alvaro konnte seine Königsstellung aber konsolidieren und in einem materiell ausgeglichenen Endspiel mit jeweils Dame und Läufer den schwarzen Monarchen seinerseits in die Klemme zwingen. Hier war es von Vorteil für den Oldenburger, dass die Läufer ungleichfarbig waren, was in der Regel den Angreifer begünstigt. Die Figuren dominierten, und ein Bauernsturm auf den König entschied den Tag.
Brett 8: Noch so ein hoffnungsvoller Neuzugang und auch ein Mr. 100% saß hier am Brett mit Sebastian Beeck, welcher mit drei Punkten zum Aufstieg der 3. Mannschaft einen wichtigen Beitrag leisten konnte. Er kam hier vernünftig aus der Eröffnung und hatte nach dem Damentausch vermutlich schon etwas Vorteil. Weiß nahm dann den Bobby-Bauern (auf a7 statt auf h2), wonach er, wie der große Fischer, nur zwei Bauern für seinen Läufer bekam. Hier allerdings war es auch wirklich bereits verloren. Sebastian machte Spassky vergessen und war tadellos in der Umsetzung sowie beim Stoppen des weißen Bauernsturms am Damenflügel.
5 Siege, 3 Remis – Ein sehr starkes Ergebnis. Am letzten Spieltag wartet nun noch Quakenbrück. Bzw. wir warten, denn wir haben Heimrecht. Die Gäste brauchen dann ein 4:4, um vom letzten Tabellenplatz und dann vermutlich auch auf die Nichtabstiegsränge vorzurücken. Es verspricht also nochmal einen packenden Kampf zu geben im Haus der Jugend zum Saisonfinale in zwei Wochen.
Bericht von Frank Modder