Verbandsliga: Abrissparty im Haus der Jugend

Zum Finale der Saison 2022/23 gab es nochmal einen Heimkampf für Union II zusammen mit unserer 1. Mannschaft. Vermutlich auch wohl der letzte Kampf im Haus der Jugend, welches vor dem Abriß steht. Die Abrißbirne drohte auch unserem Gegner aus Quakenbrück, welcher noch einen Mannschaftspunkt benötigte, um zumindest den letzten Platz zu verlassen. Wir hatten nicht alles an Bord, aber eine schlagkräftige und letztlich favorisierte Truppe an den meisten Brettern.

Die 1. Mannschaft, die immer eine Stunde nach der Reserve beginnt, wärmte noch die Figuren an, als Steffens Partie an Brett 4 bereits ein „cold case“ war. Steffen peitschte in gewohnter Manier mit einem Keres-Angriff drauflos. Es wurde früh untheoretisch, wonach Schwarz schnell Probleme bekam. Weiß spielte im Zentrum und am Königsflügel. Der schwarze Monarch klebte auch in der Mitte fest wie Pattex. Steffen erlöste diesen armen Kerl dann nach 20 Zügen. Damit hat unser Spieler auch erstmals die 2000 geknackt! 1:0

Ansonsten war erstmal nicht viel los, als dann fast gleichzeitig nach 3½ Stunden mehrere Bretter entschieden wurden. Remisen gab es an den Schwarzbrettern 3 und 7. Bei Heiko an Brett 3 gab es frühen Damentausch und einen schwerblütigen Positionskampf. Der Oldenburger arrangierte seine Bauern im Zentrum nicht optimal und musste kämpfen, um schlimmeres zu verhindern. Am Ende gab sein Gegner ein Dauerschach.

Das andere Remis kam von Lukas an Brett 7. Der Oldenburger hätte am Anfang sogar mal einen Bauern gewinnen können. Danach gab es einen frühen Damentausch und ein Endspiel, in dem Lukas seine Stellungsprobleme in solider Art und Weise geduldig löste und sich nichts zu Schulden kommen ließ. Seine kämpferische Einstellung brachte dann die Punktteilung gegen einen nominell stärkeren Gegner! 2:1

Nun gelang mir an Brett 5 das Tor zum 3:1. Auf schwarzer Seite war ich in einen symmetrischen Engländer gestolpert. Da steht nicht unbedingt das Brett in Flammen. Die Partie war lange im Gleichgewicht. In beginnender Zeitnot gelang mir aber eine Öffnung des Zentrums und das Eindringen mit dem Turm auf die zweite Reihe, wonach eine kleine Kombination entscheidendes Material gewann.

Und noch ein Schwarzbrett: Bei Ernst an „1“ hatten wir eine undurchsichtige Gemengelage (also für den Zuschauer – die Spieler wissen natürlich, was los ist!), aber der Oldenburger schien insgesamt etwas kompakter zu stehen. Weiß griff, vermutlich in Zeitnot, zu einer fehlgeleiteten Kombination. Alle Schwerfiguren verschwanden vom Brett, aber Ernst konnte am Ende noch einen Läufer effektvoll „opfern“, wonach eine Umwandlung von ihm nicht mehr zu verhindern war. 4:1.

Damit war der Kampf entschieden. Es blieben noch drei Weißbretter, hier konnten die Gäste letztlich noch ein wenig Boden gutmachen, aber den Kampf nicht mehr herumreißen. Maik trat gegen eine Remis-Maschine an: Sein Gegner teilte bis dato in 7 von 8 Runden den Punkt friedlich. Hier erreichte unser Mann eine vernünftige Maroczy-Stellung. Er forcierte das Spiel vermutlich etwas zu früh. In einer dann symmetrischen Stellung wollte Maik die offene c-Linie erobern, aber Schwarz hielt dort alles zusammen und fuhr Remis Nr. 8 in die Scheune. 4,5 für uns besiegelten auch theoretisch den Erfolg.

Walter agierte an Brett 6 solide und kam zu einem Zentrumsvorstoss, nachdem der Gegner sich dezentralisiert hatte. Walter sackte einen Bauern ein und stand hervorragend. Der Quakenbrücker organisierte dann ein Gegenspiel mit den Türmen am Damenflügel und sogar auf Walters Grundreihe. Walter hielt den Laden zusammen und ließ die Schwerfiguren verschwinden. Aber sein Mehrbauer war im Endspiel nicht mehr umsetzbar. Man gab zu Recht Remis. 5:2

Gut stand Sebastian Beeck, der gegen einen nominell klar stärkeren Gegner antrat. Basti hatte bereits auf der einzig offenen Linie seine Schwerfiguren tripliert. Es gab aber keinen Durchbruch, und der Gästespieler kämpfte sich langsam in die Partie. Als Sebastian einen Bauern verlor, brach die Stellung schnell zusammen. Da spielte noch etwas die mangelnde Erfahrung unseres Neulings eine Rolle. Pariert er die Drohung gegen seinen Bauern, steht er nicht schlechter in einer symmetrischen Stellung. 5:3

Ein schöner Saisonabschluss. Auch die 1. Mannschaft gewann ihr Derby gegen Delmenhorst. Ein würdiges Ende für das Haus der Jugend. In größerer Runde saßen die Oldenburger Nice Guys hinterher noch im Restaurant Rice Guys zusammen, um das Saisonfinale ausklingen zu lassen.

Ergebnisse auf nsv-online.de

Bericht von Frank Modder