Verbandsliga: Vom Winde verweht im Ammerland


Beim Auswärtskampf in Bad Zwischenahn gegen Ammerland II wurde es für die Reserve von Union Oldenburg nicht nur ein stürmischer Sonntag, auch die Heizungsanlage der Gastgeber stand nicht zur Verfügung. Das ist für uns nie ein Problem – wir heizen den gegnerischen Teams ja gerne ein! Leider standen uns heute nur sieben Mitspieler zur Verfügung. Die Frage war also, ob wir uns nicht in doppeltem Sinne eher würden warm anziehen müssen.

Von den Voraussetzungen sprach ansonsten alles für einen knappen Kampf. Wir hatten an den vorderen Brettern etwas die Rating-Vorteile, die Ammerländer dafür hinten. Der Wettkampf begann also mit einem 0:1 durch das kampflos abgegebene Brett 4. An Brett 3 versuchte der Autor dieser Zeilen, aus einem damenlosen Mittelspiel mit symmetrischer Bauernstruktur etwas herauszukneten, gelangte aber in ein Leichtfigurenendspiel, wo es keine wirklichen Ansatzpunkte mehr gab, auf den vollen Punkt zu spielen. Ein Remis. 0,5:1,5.

Und dann kam es noch etwas dicker. Benjamin Kluin (Brett 5) hatte seine Figuren sehr vernünftig angeordnet, schloss dann das Zentrum ab, und verlagerte sein Spiel auf den Damenflügel, da er dort Raumvorteil hatte. Sein Gegner, Gerd Wiechmann, brachte seine Truppen dann zum Königsflügel – und als Bennis Figuren sich etwas zu sehr vom eigenen Monarchen entfernt hatten, war der Ammerländer plötzlich schneller und mattierte letztlich den weißen König. 0,5:2,5.

Zu diesem Zeitpunkt sah es nicht mehr danach aus, als würden wir heute noch etwas Zählbares mit nach Hause nehmen. Neben dem Regen draußen tröpfelten im Spielsaal nun zunächst die Remisen herein. Zunächst gab es eines bei Walter Förste an Brett 7. Walter hatte etwas Raumvorteil im Zentrum. Aber die Struktur war symmetrisch, und als sich dann auch noch die Türme vom Brett tauschten, war nichts mehr los. Man gab zurecht Remis. 1:3.

Bei Maik Schäfer am 6. Brett sah man einen zähen Stellungskampf. Lange Zeit war hier nicht viel los, bis Maik dann am Damenflügel Raum gewann und auch über die offene c-Linie verfügte. Allerdings hatte Weiß alle Einbruchsfelder unter Kontrolle und es wäre mit dem positionellen Lavieren einstweilen weitergegangen. Remis wurde vereinbart, unser Youngster hätte hier aber noch etwas herumprökeln können. 1,5:3,5.

Wesentlich taktischer ging es zur Sache an Brett 8 bei Marcel  Zanner. Sein Gegner Axel Buntemeyer konnte durch eine petite combinaison zu Beginn des Mittelspiels einen Bauern abgreifen. Als im Zuge dessen der Oldenburger seinen Fianchetto-Läufer abgab, hätte sein Gegner einen sofortigen Königsangriff einleiten können. Da er diese Idee einen Zug zu spät ausführte, hatte Marcel noch eine Verteidigungsressource. Das Spiel glich sich wieder aus, auch das Material, wobei im Endspiel sogar der Unionist zeitweise Vorteile hatte und auch einen Bauern hätte einsacken können. Letztlich wurde es dann ein Remis, mit Schwarz gegen einen besseren Gegner einmal mehr ein vernünftiges Ergebnis für Marcel. 2:4.

Nun aber galt es! Weitere Remis durfte es nicht geben. Hier war Rhodos und wir mussten was springen lassen. Oder so ähnlich. Ernst Heinemann am Spitzenbrett stand zu diesem Zeitpunkt schon ganz gut, mehr dazu gleich, aber an Brett 2 tobte noch die Schlacht. Diese Partie würde also wohl richtungsweisend für den Kampf sein. Kapitän Thomas Elbern und sein Gegner Martin Wichelmann hatten hier beide ihre Chancen. Unorthodoxe Eröffnung, ungleiche Rochaden, wobei aber der Ammerländer gegen Thomas‘ kurz rochierten König etwas mehr Angriffspotential auffahren konnte als umgekehrt.

Der Oldenburger hielt den Laden aber gut zusammen und letztlich gelang es auch ihm, dem König auf der anderen Brettseite etwas Zugluft zuzuführen. Gerade in gegnerischer Zeitnot war dies sehr unangenehm für den Ammerländer. Er konnte dann den Komplikationen nicht Herr werden, Thomas kam mit schwerem Gerät durch und gewann durch einen schönen Doppelangriff einen Turm. 3:4.

Nun zeichnete sich doch noch ein Gesamtunentschieden ab. Ernst konnte gegen Julian Hans die etwas besseren Leichtfiguren vorweisen, Schwarz hielt den Laden aber lange recht gut zusammen. Der Oldenburger öffnete irgendwann das Zentrum und gewann einen Bauern. Hiernach wurde allmählich der etwas exponierte König seinem Gegner zum Verhängnis. Ein Doppelangriff gewann schließlich entscheidendes Material und Partie. 4:4.

Damit haben wir uns wie ein Terrier in der Mitte der Tabelle festgebissen. Nach oben und unten geht da nichts mehr. Der nächste Kampf ist in drei Wochen, daheim wieder gegen Ammerland, aber dann gegen deren 1. Vertretung. Ammerland II wünschen wir noch viel Erfolg im Abstiegskampf, da stehen noch einige direkte Duelle in den Schlussrunden an.

(Bericht von Frank Modder)