Nach einem zerfahrenen 4:4 in der Vorrunde gegen Ammerland II kam unser Nachbarverein in der 7. Runde der Verbandsliga-Saison nunmehr mit ihrer 1. Vertretung in das Haus der Jugend. Wir waren diesmal vorne üppig besetzt, was in dieser Spielzeit bislang leider nicht immer der Fall war. Dennoch war Ammerland Favorit, da sie an den hinteren Brettern klare DWZ-Vorteile ins Feld führen konnten. Und tatsächlich sollte sich da auch der Kampf entscheiden – obschon auch da noch eine Überraschung zu finden war.
Entgegen der Empfehlungen des Verbandes (Corona lässt grüßen!) wurden um Punkt 10 Uhr die Hände geschüttelt Allerdings nicht an Brett 7: Wir mussten es heute offen lassen. 0:1. Hoffen wir mal, dass da kein Erreger zugeschlagen hat! Erregendes tat sich aber am Spitzenbrett: Ernst Heinemanns Gegner verlor ausgangs der Eröffnung ein wenig den Faden. Er destabilisierte sein Zentrum, was Ernst sofort ausnutzte. Gegen das Läuferpaar und mit schlecht koordinierten Leichtfiguren hätte Uwe Ritter nun zu leiden gehabt, übersah aber noch einen Doppelangriff und verlor eine Figur. Schöne Miniatur von Ernst, zudem mit den schwarzen Steinen! 1:1.
Die Gäste gingen aber erneut in Führung: Unser Mannschaftskapitän Thomas Elbern an Brett 3 bekam positionelle Probleme, sein Gegner spielte an beiden Flügeln. Sebastian Beer griff aber beim Vormarsch am Damenflügel einmal daneben, wonach Thomas einen Bauern hätte gewinnen können. Kompliziert wäre es trotzdem geblieben, vermutlich hat Weiß gewisse Kompensation. Aber mehr!? Nachdem Thomas diese Möglichkeit verpasst hatte, musste er weiter leiden und verlor kurz darauf seinerseits zwei Bauern. 1:2.
Ammerland legte noch nach an Brett 8. Marcel Zanner hatte eine vernünftige Mittelspielstellung erreicht, stieß dann aber vielleicht etwas früh im Zentrum vor. Schwarz öffnete die a-Linie und drang mit seinem Turm auf a2 ein. An dieser Stelle hätte Marcel versuchen können, einfach die Züge zu wiederholen. Es war nicht offensichtlich, wie Schwarz dann hätte Kapital aus der Konstellation hätte schlagen können. Letztlich setzte sich aber die Spielstärke von Henning Reins hier durch, der schließlich im Zentrum einen entscheidenden Bauern gewinnen konnte. 1:3.
Anirudh Unni an Brett 4 brachte uns nochmal heran: Sein Gegner opferte im frühen Mittelspiel eine Figur, dies ging aber nicht auf. Der etwas unsichere König wurde vom Oldenburger kaltblütig verteidigt. Nachdem er seine Türme aktivieren konnte, war die Partie quasi vorbei. 2:3. Wir konnten uns zu diesem Zeitpunkt nach Lage an den verbliebenen Brettern noch etwas ausrechnen. Doch die Chancen schrumpften nach dem Ende der Partie an Brett 5 auf ein Minimun.
Dort war ich zufrieden, gegen Tom Peters früh die Damen tauschen zu können. Tom rückte am Königsflügel seine Bauern vor, ich konterte am Damenflügel. Allerdings gab ich die kleine Qualität (auch als Läuferpaar bekannt) ab, und mein Spiel kam nicht so richtig in Fahrt. Die Stellung war noch haltbar, an einer Stelle griff Tom sogar fehl, und ich hätte einen Bauern gewinnen können. Hier spielte ich aber schon nur noch auf Inkrement und konnte den Anforderungen der Stellung nicht gerecht werden. Letztlich ein verdienter Sieg für Ammerlands Sportler des Jahres 2019. 2:4.
Eine Schlacht tobte am Nachbarbrett (6): Maik Schäfer mit Weiß gegen den erfahrenen Ammerländer Martin Da Costa war für mich die Partie des Tages. Maik hätte früh die Stellung im Zentrum zu seinen Gunsten öffnen können, stand dann aber etwas unter Druck. Martin konnte die Verwicklungen im Zentrum allerdings nicht ausnutzen, wonach Maik langsam übernahm. Er war schön zentriert und stürmte dann mit seinen Bauern vor. Die Stellung war gewonnen, aber die Kämpfer mussten noch durch die Zeitnotphase.
Stellung nach 27. c5!:
Maik lehnte Remis ab, sein Gegner bekam danach auch nochmal eine Kampfchance, stellte aber seine Dame ins Abseits. Als sie doch noch zurückkam, konnte Maik sie tauschen, wonach ein Freibauer das Rennen machte. 3:4! Der erste Sieg von Maik im Trikot seiner Unionisten. Und dann gleich gegen einen so formidablen Gegner!
Die Frage, ob es noch zu einem weiteren 4:4 (wir hatten dieses Ergebnis dreimal in den letzten vier Kämpfen) reichen würde, musste nun an Brett 2 beantwortet werden. Im Gegensatz zu den anderen Partien lag mir hier keine Notation vor, darum nur ein kurzer Eindruck. Heiko Warns stand wohl nach Aussagen anderer etwas verdächtig, konnte aber am Ende den Spieß herumdrehen. Hier hatte der Ammerländer zwei Leichtfiguren gegen eine, aber nur Heiko hatte noch Bauern – und es waren zwei verbundene Freibauern. Unser Teamkäpt’n Thomas witterte schon ein Wunder von der Hunte, aber die gibt es bekanntlich nur selten. Oke Wübbenhorst stellte dann auch das Remis sicher und damit den 4,5:3,5-Sieg für die Ammerländer.
Zwei Kämpfe stehen nun noch aus: In zwei Wochen geht es nach Osnabrück, wonach dann noch die Emder Königsspringer an die Hunte kommen.
(Bericht von Frank Modder)