Am 5. Spieltag lud die 2. Vertretung des SK Union die Nachbarn aus dem Ammerland zum Derby nach Oldenburg. Gegen den Tabellenführer stand uns eine sehr schwierige Aufgabe bevor, zumal Anirudh Unni, unser Spitzenbrett, diesmal in der Oberliga aushalf. Gerade an den hinteren Brettern hatte der Aufstiegsaspirant heuer nominelle Vorteile.
An Brett 7 half bei uns dankenswerterweise Patrick Voß aus und gab sein Debüt in der 2. Mannschaft. Gegen den erfahrenen Thomas Künzler konnte er aber wenig ausrichten, Thomas kam am Königsflügel mit schwerem Gerät durch und sein Angriff brachte auch Zinsen, sprich Material. Diese Partie ging ebenso verloren wie die an Brett 8 von Marcel Zanner, der gegen den deutlich DWZ-schwereren Henning Reins im Mittelspiel durch eine Fesselung einen wichtigen Bauern verlor, wonach es dann nur noch in eine Richtung lief. 0:2.
Zu diesem Zeitpunkt schien noch nicht alles verloren, da zumindest an den ersten beiden Brettern was drin zu sein schein. Diese Kessel standen unter Dampf, aber im Mittelschiff hielt uns Ammerland nun mit Remisen auf Distanz. Das Remis von Arno Köhne an Brett 4 war eher aus der Position der Stärke. Arno hatte einen Bauern, die Lage war aber wohl noch kompliziert.
Bei Frank Modder an Brett 3 hat der Unionist wohl mal eine aktivere Möglichkeit ausgelassen und stand strategisch ok mit einer Bauernmehrheit am Damenflügel und einem Doppelbauern beim Gegner. Aber letztlich trocknete die Stellung ein wenig aus und der Punkt wurde geteilt. 1:3.
Eine spannende Schlacht gab es an Brett 2 bei Thomas Elbern zu sehen, dessen Gegner Oke Wübbenhorst den sog. Botwinnik-Aufbau spielte. Da Thomas zuletzt die Harmonie im Spiel von Botwinniks großem historischen Gegner, Vasily Smyslow, bewunderte, nahm er diesen „Fehdehandschuh“ gerne auf und griff beherzt am Königsflügel an. Gefühlsmäßig muss es an irgendeiner Stelle gewonnen gewesen sein, aber Oke verteidigte sehr zäh und sicherte Ammerland ein weiteres Unentschieden. 1,5:3.5.
Maik Schäfer hatte an Brett 6 in der Eröffnung recht phantasievoll gespielt und einen Bauern geopfert, um seinem Gegner einen Triplebauern beizubringen. Maik konnte in der Folge aber die Vorzüge seiner Stellung nicht herausarbeiten und geriet zudem in starke Zeitnot. Sein Gegner konnte den Triplebauern irgendwann auflösen und hatte ein gewonnenes Endspiel. 1,5;4,5.
Lange weiter kämpfte man noch an Brett 5. Benjamin Kluin litt gegen Ammerlands Martin Da Costa unter einem schlechten Springer, gab aber im späten Mittelspiel eine Qualität und stand passabel. Hier hätte er aber wohl die Damen auf dem Brett behalten sollen, denn im anschließenden Endspiel mit einem Bauern für die Qualität erwies sich der gegnerische Turm als zu stark. 1,5:5,5.
Noch länger dauerte die Sitzung am Spitzenbrett. Heiko Warns‘ Gegner Tom Peters suchte Angriff am Königsflügel, der aber nicht so richtig in Gang kam, während Heiko sein Spiel im Zentrum suchte. Man lavierte sich durch die Unbilden des Mittelspiels, als Heiko im Endspiel mit Läufer gegen Springer und einem Mehrbauern gewinnverheißend stand. Doch Tom kämpfte zäh und sorgte dafür, dass Union durch ein weiteres Remis heute nicht mal der Trost eines Gewinnbrettes blieb. 2:6.
Der Wettkampf fand in angenehmer Atmosphäre statt, am Brett aber waren die Ammerländer weniger entgegenkommend. Das 2:6 entsprach aber ungefähr auch dem Spielstärkeverhältnis. Wir wünschen unserem Nachbarn viel Erfolg im Titelkampf und können uns selbst nun auf die Auswärtsfahrt in zwei Wochen konzentrieren, wenn es gegen Nordhorn-Blanke III geht.
(Bericht von Frank Modder)